Wozu brauchen MusikerInnen die Musikermedizin?
MusikerInnen führen hoch komplexe, feinmotorisch äußerst anspruchsvolle und emotional motivierte Bewegungen aus, die über viele Stunden geübt und automatisiert werden, um dann das gewünschte musikalische Ideal zu erreichen.
Schon beim Eintritt ins Musikstudium haben Studierende tausende Stunden übend verbracht – MusikerInnen streben häufig an, möglichst „technisch perfekt“ zu werden. Doch kann dieses Streben nach Perfektion auch schädliche Wirkungen entfalten: Überlastungsschäden an Sehnen oder Gelenken können entstehen, manchmal sogar bis zum Verlust von Bewegungsqualität oder -kontrolle.
Die Musikermedizin ist ein interdisziplinäres Fachgebiet – MusikermedizinerInnen sind auf die besonderen Anforderungen des Musizierens spezialisiert. Dabei sind Aspekte der Übephysiologie, der instrumentenspezifischen Tonerzeugung, der Ergonomie, der Trainingslehre, der Neurowissenschaften sowie der Instrumentalpädagogik und Aufführungspraxis wichtig – nur um einige zu nennen.
Jede Musikerin und jeder Musiker sollte schon früh in der Instrumentalausbildung die Grundlagen gesunder Musikausübung erlernen können. Im Grunde gehört gesundes Üben in das Curriculum jedes Anfangsunterrichts. Dort sollten die Kinder lernen, wie sie auf Instrument UND den eigenen Körper hören können, wie man effektiv übt, ohne sich zu überlasten und welche Möglichkeiten es gibt, das eigene Üben mit Freude und damit nachhaltig zu gestalten und einen Ausgleich zum Üben zu schaffen.
Was tun, wenn ich mich verletzt habe?
Spielen Sie NIE durch Schmerz hindurch - Suchen Sie nach Verletzungen so früh wie möglich SpezialistInnen für Musikermedizin auf!
Zur musikermedizinischen Vorstellung gehört immer eine detaillierte Spielanamnese und Verletzungsgeschichte, eine körperliche Untersuchung (inklusive aller möglicherweise notwendigen apparativen Diagnostik). Bringen Sie immer Ihr Instrument mit, eine Analyse des Spiels ist unbedingt erforderlich (wenn keine Kontraindikationen vorliegen).
In der musikermedizinischen Sprechstunde wird nach Diagnosestellung ein individuell maßgeschneiderter Behandlungsplan erstellt. Es wird angestrebt, Ihnen eine instrumentenspezifische (Früh-) Rehabilitation zu ermöglichen, damit Sie möglichst schnell wieder in der Lage sind, Ihr Instrument zu üben und in den Konzertbetrieb zurückzukehren.
Prävention ist wichtig!
Ein weiteres Thema in der Musikermedizin ist die Prävention von spielbedingten oder spiel-beeinflussenden Verletzungen: Zusammen mit Ihnen wird herausgearbeitet, wie Sie gesünder und effizienter Üben, Ihr künstlerisches Potential voll ausschöpfen und lange gesund Ihren Beruf ausüben können.
Besser vernetzt!
Außerdem stellen wir bei Bedarf Kontakt zu unseren Netzwerkpartnern her, bei denen Sie schnelle spezialisierte Beratung bekommen.