MusikerInnen führen hoch komplexe, feinmotorisch äußerst anspruchsvolle und emotional motivierte Bewegungen aus, die über viele Stunden geübt und automatisiert werden, um dann das gewünschte musikalische Ideal zu erreichen.

Schon beim Eintritt ins Musikstudium haben Studierende tausende Stunden übend verbracht – MusikerInnen streben häufig an, möglichst „technisch perfekt“ zu werden. Doch kann dieses Streben nach Perfektion auch schädliche Wirkungen entfalten: Überlastungsschäden an Sehnen oder Gelenken können entstehen, manchmal sogar bis zum Verlust von Bewegungsqualität  oder -kontrolle.

PhysiotherapeutInnen helfen MusikerInnen, Bewegungensmuster zu erarbeiten, die es ermöglichen, den eigenen Körper physiologisch zu bewegen und damit das eigene Instrument länger gesund zu spielen. In der Behandlung geht es um die Beratung zu Haltungs- und Bewegungsapsekten im Alltag, zur Kräftigung der wirbelsäulenaufrichtenden Muskulatur, zu Strategien zur Dehnung, zur Regeneration und Vermeidung von Überlastungserscheinungen.

TherapeutInnen mit besonderer Erfahrung in der Behandlung von MusikerInnen werden auch Ihr Spielverhalten am Instrument analysieren. Die Musikerphysiotherapie ist noch eine sehr junge Unterdisziplin der Physiotherapie. Eine formalisierte Ausbildung für TherapeutInnen gibt es noch nicht.

Was tun, wenn ich mich verletzt habe?

Spielen Sie NIE durch Schmerz hindurch - Suchen Sie nach Verletzungen so früh wie möglich MusikermedizinerInnen auf! Dort wird eine spezielle Diagnostik durchgeführt und bei Bedarf ggf. ein Rezept für Physiotherapie ausgestellt – in der Behandlung werden mit Ihnen zusammen Strategien ausgearbeitet, die zur Linderung der Beschwerden dienen. Dabei kommen Techniken wie klassische Massagetherapie, Zentrifugalmassage, Manuelle Therapie, Manuelle Lymphdrainage, ggf. auch Taping, Kräftigungsübungen und Übungen zur Wahrnehmungsschulung zum Einsatz.

Die Frührehabilitation am Instrument sollte nur von Spezialisten durchgeführt werden, die sowohl musikalische, instrumentalpädagogische und medizinische Expertise haben.

Prävention ist wichtig!

Ein weiteres Thema in der Musikerphysiotherapie ist die Prävention von spielbedingten oder spiel-beeinflussenden Verletzungen: Ihr therapeutisches Team entwickelt mit Ihnen gemeinsam Strategien, wie Sie sich in Ihrem Beruf gesund halten können, z. B. durch ein spezifisches Bewegungsprogramm (wie z. B. Yoga, Kräftigungstechniken, Dehnprogramm, Auf- und Abwärmprogramm).

Besser vernetzt!

Außerdem stellen wir bei Bedarf Kontakt zu unseren Netzwerkpartnern her, bei denen Sie schnelle spezialisierte Beratung bekommen.