Wozu brauchen MusikerInnen die Psychotherapie oder Psychiatrie?

MusikerInnen im Konzertalltag haben mir einer Vielzahl von Stressoren zu tun, sei es durch die unbarmherzige Null-Fehler-Kultur im Konzertalltag, oder durch multiple Belastungen im freischaffenden Konzertbetrieb, gruppendynamischen Prozessen in Ensembles oder einfach durch Belastungen im familiären Alltag. Die letzten Jahre waren besonders belastend durch die Unsicherheit im Pandemieverlauf. Globale Krisen verunsichern zusätzlich. Eine immer dichter werdende Informationslandschaft beraubt uns unserer Rückzugsräume und es scheint schwerer und schwerer, sich von Belastungen des Alltags abzugrenzen.

PsychotherapeutInnen und PsychiaterInnen helfen MusikerInnen in der Bewältigung von Belastungssituationen, bei der Bearbeitung von Traumata und im Erlernen von Techniken zur Abgrenzung, für die eigene Psychohygiene und das Coping mit besonderen Belastungen.

Dabei ist die Kenntniss von musikerspezifischen Belastungen sehr hilfreich – die Zugehörigkeit zu verschiedene Instrumentengruppen bringt besondere Herausforderungen mit sich (so z. B. die Solo-Besetzung bei Bläsern, besondere Situation von Freischaffenden, multiple Belastungen als Solo-Selbstständiger, Lehrperson, Dozent in präkären Anstellungen etc.).

Was tun, wenn ich psychische, psychosomatische oder psychiatrische Beschwerden entwickle oder mich verletzt habe, und mich dies belastet?

Wenn Sie bei sich Symptome wie Auftrittsangst, Herabgestimmtheit, Burn-out oder eine depressive Stimmung bemerken, oder in Ihren Arbeitsunfeldern Konflikte oder Mobbing erleben, suchen Sie bitte frühzeitig Hilfe in musikermedizinischen Spezialpraxen. Es gibt vielfältige Möglichkeiten und Techniken, Ihnen zu helfen. Wir werden Kontakt zu psychosomatischen oder psychiatrischen KollegInnen herstellen, die eine Diagnostik und Therapie mit Ihnen einleiten.

Sekundär-Prävention ist wichtig!

Ein weiteres Thema in der Therapie psychischer oder psychiatrischer Erkrankungen ist die Sekundär-Prävention. Hier können Kontakte zu Selbsthilfegruppen, Gesprächskreisen oder Coaching-Angeboten helfen, dass Sie stabiler durch die nächsten Jahre kommen.

Besser vernetzt!

Außerdem stellen wir bei Bedarf Kontakt zu unseren Netzwerkpartnern her, bei denen Sie schnelle spezialisierte Beratung bekommen.